Bierliebe, das beste Bier der Welt und die Story vom Abt …
So ungefähr könnte die Motivation lauten, mit der Nils von den @beerkitchenguerrillas und ich uns gestern mit sechs weiteren Bierenthusiasten in der @erstefrachtbraugasthaus Karlsruhe ins Tasting belgischer Quadrupel gestürzt haben. Zur Disposition standen das Westvleteren 12, der Abt 12 von @stbernardus, @latrappe Quadrupel, @trappistes_rochefort 10 und der Gulden Draak 9000 von @brouwerijvansteenberge.
Das beste Bier der Welt…
Glaubt man verschiedenen Bierbewertungsapps ist das Westvleteren 12 der Trappistenabtei St. Sixtus das beste Bier der Welt. Ist das wirklich so? Und was ist mit dem Abt 12 von St. Bernardus? Ist das nicht das selbe Bier? Das war die entscheidende Frage, die den Anstoß für unser Quadrupel Tasting gegeben hat.
In der Verkostung haben wir die unterschiedlichen Quadrupel sowohl von „weltlichen“ Brauereien als auch von Trappistenbrauereien offen miteinander verglichen. Lediglich das Westvleteren 12 und der Abt 12 wurden blind verkostet.

Und der Sieger ist …
… wie immer im Leben – Geschmacksache. Fünf Quadrupel – fünf unterschiedliche Biere, nicht nur in Farbe sondern auch in Geruch und Geschmack. Gemeinsam war allen eine mal etwas mehr bananig-fruchtige, mal etwas mehr rosinige, an Dörrobst erinnernde Note sowie eine zwar unterschiedlich ausgeprägte aber überall wahrnehmbare alkoholische Nuance, die mit der Temperatur deutlicher hervortrat. Im zweier Duell zwischen Westvleteren 12 und dem Abt 12 bestand Einigkeit über die hohe Ähnlichkeit beider Biere. Allerdings nahmen wir das Westvleteren in sich etwas komplexer und kantiger wahr, etwas weniger fruchtig, mehr Richtung Weintraube und Dörrobst. Der Abt 12 wirkte etwas gefälliger, auch komplex aber weniger kantig, mehr Richtung Banane und rote Früchte. Die Unterschiede lagen wirklich nur in Nuancen, die ohne den direkten Vergleich kaum bemerkbar gewesen wären. Somit überzeugte der Abt zumindest in der gestrigen Runde die größere (nicht representative) Mehrheit.
Die Story vom Abt …
Richtig ist, dass das Trappistenbier unter dem Namen St. Sixtus Abbey oder Trappistenbier Westvleteren über fast 50 Jahre in Lizenz von der Brasserie St. Bernardus produziert und vermarktet wurden. Erst seit Lizenzende 1992 führen die Trappistenmönche wieder selbst Regie über den Brauprozess. Die Produktionsmenge dient rein zur Finanzierung des Klosterlebens und zur Unterstützung sozialer Zwecke, das Bier ist nur im klostereigenen Laden und Gaststätte erhältlich. Dies führt zu einer sehr geringen Ausstoßmenge und einer eingeschränkten Verfügbarkeit für die Bierliebhaber außerhalb der Klostermauern. Fest steht für uns, dass beide Biere, das Westvleteren 12 und der Abt 12, aus dem selben Rezept entstanden sind, aber beide Biere über die Zeit hinweg unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen haben. So setzt Westvleteren mittlerweile Hefe von Westmalle ein und St. Bernardus zentrifugiert sein Bier, um nur ein paar Beispiele zu nennen.


Happy End mit einem Augenzwinkern …
Nach Lizenzende trafen die Mönche von St. Sixtus mit St. Bernardus verschiedene Nutzungsvereinbarungen. Seitdem verzichtet St. Bernardus auf die Begriffe St. Sixtus, Trappisten oder Westvleteren auf den Flaschen. Auch der ursprüngliche Mönch wurde abgewandelt und eine neue Figur geschaffen, ohne Kopfbedeckung und mit offenem Gewand. Abgesehen davon unterscheidet sich das Etikett von St. Bernardus vor und nach 1992 nicht. Und während Westvleteren einen Hype aufgrund der knappen Verfügbarkeit erfährt, rankt um St. Bernardus der Mythos, dass die mönchsähnliche Figur auf dem Etikett jeder 1.000sten Flasche dem Käufer verschmitzt zuzwinkert. Bei unserem Tasting war leider keine 1.000ste Flasche dabei 😉
Vielen Dank an die @erstefrachtbraugasthaus als tolle Location für das Tasting.
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